Gelenkprobleme,  Hundephysiotherapie

Patellaluxation beim Hund

Was ist eine Patellaluxation?

Patella = Kniescheibe, Luxation = Verrenkung

Die Kniescheibe liegt eingebettet in eine Sehne (ligamentum patellae) und gleitet in der Bewegung in der dafür vorgesehenen Gleitrinne im Oberschenkelknochen hin und her. Bei einer Patellaluxation verlagert sich die Kniescheibe aus ihrer natürlichen Position der Rinne des Oberschenkelknochens, je nachdem nach Aussen oder nach Innen.

Bildquelle: hundeherz.ch

Es gibt verschiedene Schweregrade, von Grad 0 (die Kniescheibe lässt sich nicht vollständig luxieren) bis Grad 4 (die Kniescheibe ist permanent luxiert).


Wie entsteht eine Patellaluxation?

Von einer angeborenen medialen (Kniescheibe luxiert nach innen) Patellaluxation sind oft Zwerg- und Miniaturhunderassen wie Chihuahua, Yorkshire Terrier, Zwergpudel, Pekinese, Malteser, Franz. Bulldogge etc. betroffen.

Von einer lateralen (Kniescheibe luxiert nach aussen) Patellaluxation sind wiederum Rassen wie Irish Setter, Flatcoated Retriever, Cocker Spaniel, Pyrenäenberghund und andere betroffen.

Hündinnen sind öfters betroffen, ein Einfluss von Östrogen wird vermutet.

Patellaluxationen können aber auch traumatisch, nach einem Unfall, entstehen.


Welche Symptome deuten auf eine Patellaluxation hin?

Die ersten Symptome treten meistens bereits in den ersten vier Lebensmonaten auf. Typisch ist der hüpfende Gang, wobei der Hund die Hinterbeine abwechselnd total entlastet, manchmal die Hinterbeine aber auch normal belastet. Oft wird dieses Symptom vom Halter allerdings übersehen bzw. als Eigenheit des Hundes beurteilt.

Betroffene Hunde können auch einen aufgekrümmten Rücken zeigen, je nach Luxation der Kniescheibe steht der Hund O-beinig (mediale Luxation) oder X-beinig (laterale Luxation).

Desweiteren hört man je nach dem ein Knirschen im Kniegelenk, der Hund ist an dieser Stelle berührungsempfindlich, oder das Gelenk ist sogar geschwollen und warm.


Wie wird eine Patellaluxation diagnostiziert?

Die Diagnose stellt der Tierarzt, ein Röntgenbild zur Diagnose ist meist nicht notwendig. Der Tierarzt versucht die Kniescheibe manuell zu luxieren und kann so den Schweregrad feststellen.


Wie wird eine Patellaluxation behandelt?

Auch hier hängt die Behandlung vom Schweregrad ab. Eine geringgradige Luxation kann auf konservativer Basis, d.h. mit Physiotherapie, behandelt werden.

Schwergradige Luxationen mit Skelettdeformationen werden operiert. Dabei werden Korrekturen am Skelettsystem und/oder an den Weichteilen vorgenommen.


Wie kann Physiotherapie helfen?

Das Hauptziel in der Physiotherapie ist, eine Stabilität der Kniescheibe zu erzielen. Dies wird erreicht durch gezielten Muskelaufbau, um das Kniegelenk zu stabilisieren. Desweiteren wird die Muskulatur durch Massagen gelockert und entspannt, um vermehrten Zug auf die Kniescheibe zu vermeiden.

Mit Dehnungen und passiven Bewegungen, die der Physiotherapeut ausführt, wird das Therapieprogramm ergänzt. Auch ein gezieltes Koordinationstraining ist wichtig, um das Körpergefühl zu fördern und dem Hund das richtige Auffussen wieder beizubringen.

Nach einer eventuellen Operation neigen viele, gerade kleine Hunderassen dazu, das betroffene Bein nicht mehr zu belasten. Daraufhin werden diese von ihren Haltern oft getragen, was kontraproduktiv ist. Es ist sehr wichtig, dass die Hunde das Bein schon früh wieder einsetzen. Dies kann durch gezielte Physiotherapie ebenfalls gefördert werden.

In der Therapie von Patellaluxationen beachte ich immer auch die Bedürfnisse und Anlage des Hundes. Die Trainingseinheiten, die ich dem Halter auch als Hausaufgaben mitgebe, müssen lebenslang fortgesetzt werden.


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