Arthrose,  Gelenkprobleme,  Hundephysiotherapie

Hüftgelenkdysplasie (HD)

Was ist eine Hüftgelenkdysplasie?

Die Hüftgelenkdysplasie oder HD ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks, die bei allen Hunderassen vorkommen kann. Erstmals wurde die HD am Deutschen Schäferhund diagnostiziert, weshalb sie fälschlicherweise hauptsächlich mit dieser Rasse in Verbindung gebracht wird obwohl andere Rassen mittlerweile stärker betroffen sind. Grosse, schwere Rassen sind besonders oft von einer HD betroffen.

Ähnlich wie bei der Ellbogengelenkdysplasie (ED), handelt es sich bei der HD um eine Entwicklungsstörung der Gelenkpartner. Im Hüftbereich sind also der Femurkopf (Oberschenkelkopf) und das Azetabulum (Gelenkpfanne) von der Fehlentwicklung betroffen. Betroffene Hunde zeigen oftmals im Alter zwischen 3 und 12 Monaten erste Symptome.

Die Hüftgelenkdysplasie ist die häufigste Erkrankung des Bewegungsapparates beim Hund.


Wie entsteht eine Hüftgelenkdysplasie?

Bei der HD spielen genetische Faktoren eine grosse Rolle. Eine falsche Ernährung (Energie- und Kalziumüberschuss) sowie falsche Bewegung im Welpen- und Junghundealter (zu früh zu starke Belastung) können ebenfalls eine HD begünstigen. Aber auch altersbedingte Abnutzung kann eine HD verursachen.


Welche Beschwerden verursacht eine Hüftgelenkdysplasie?

Dadurch, dass die Hüftpfanne und der Oberschenkelkopf nicht korrekt ausgebildet sind, ist der Hüftkopf locker und kann sogar teilweise oder ganz luxieren (ausrenken) was zu einer übermässigen Beweglichkeit führt. Dies wiederum führt früher oder später zu Arthrose und Schmerzen.


Welche Symptome deuten auf eine HD hin?

Meistens zeigen sich erste HD-Symptome bereits im Junghundealter. Diese können sein:

  • Stark schwankende Hüfte beim Gehen
  • «Kaninchenhoppeln», vorallem im Trab und Galopp (der Hund stösst sich mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig ab)
  • Mangelnde Spielfreude, Bewegungsunlust
  • Berührungsempfindlich im Bereich der Hüfte und teilweise der Lendenwirbelsäule
  • Lahmheit (manche Hunde lahmen andauernd, andere nur zu Beginn der Bewegung)
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen
  • Treppen steigen, ins Auto springen etc. fallen schwer oder der Hund vermeidet diese Bewegungen ganz
  • Von HD betroffene Hunde setzen sich oft schräg hin bzw. lassen sich auf die gesunde Seite kippen (Achtung: Gerade im Hundesport, wo ein «gerades Sitz» gefordert wird, fällt diese Sitzhaltung besonders auf. Hier den Hund nicht zwingen, vielleicht hat er Schmerzen und kann darum nicht gerade sitzen)
Eine gekippte Sitzposition kann ein Anzeichen für HD sein

Muskelschwund an den HintergliedmassenVerspannungen im Rücken- und Schulterbereich sowie in der Muskulatur der Vorderbeine durch ÜberlastungEventuell Wetterfühligkeit: Der Zustand verschlechtert sich bei nassem, kalten Wetter

Allerdings können von HD betroffene Hunde auch gar keine Symptome zeigen.


Wie wird eine HD diagnostiziert?

Die Diagnose stellt der Tierarzt entweder mit Röntgenbild oder dem sogenannten Ortolani-Test. Dabei manipuliert der Tierarzt den Oberschenkelkopf so, dass er kurz aus der Gelenkpfanne springt. Dieser Test kann für den Hund schmerzhaft sein und wird deshalb meist am sedierten Hund durchgeführt. Der Ortolani-Test allein ersetzt aber das Röntgen nicht ganz.


Wie wird HD behandelt?

Die Behandlung hängt ab vom Alter des Hundes und dem Schweregrad der HD. Wichtig bei der Wahl für die richtige Therapie ist der Zeitpunkt der Diagnose. Wenn eine Dysplasie früh diagnostiziert wird, kann oft mit konservativen Methoden behandelt werden, in Kombination mit Schmerzmittel und Entzündungshemmer.

Konservative Therapie heisst vor allem: Physiotherapie, Futterzusatz (Knorpelschutzpräparate) und Gewichtskontrolle.

Bei schwergradiger HD ist eine Operation oft nicht zu vermeiden. Es gibt verschiedene Operationsmethoden die sich nach Grösse, Alter, Gewicht des Hundes und Schweregrad der Erkrankung richten. Der Tierarzt wird hier die richtige Operationsmethode empfehlen. Nicht zu Letzt hängt die Operationsmethodik aber auch von den finanziellen Mitteln des Hundehalters ab.

Tiere die von HD betroffen sind, sind unbedingt von der Zucht auszuschliessen!


Ist eine HD heilbar?

Nein. Je früher man die Krankheit aber erkennt und behandelt, desto grösser ist die Chance, dem Hund wieder ein weitgehend normales und schmerzfreies Leben zu ermöglichen.


Wie kann Physiotherapie helfen?

In erster Linie arbeite ich in der Physiotherapie darauf hin, den Hund von Schmerzen zu befreien. Dies wird in der akuten Phase erreicht durch medikamentöse Behandlung (vom Tierarzt verschrieben), Bewegungskontrolle und Thermotherapie.

Langfristig wird das Physioprogramm langsam angepasst und gesteigert um die Muskulatur aufzubauen. Muskelaufbau ist wichtig um die Hüfte zu entlasten und zu stabilisieren. Dies erreiche ich mit einem gezielten Übungsprogramm, das laufend individuell auf den Hund und seinen aktuellen Zustand angepasst wird.

Mit passiven Bewegungen des Hüftgelenks, die der erfahrene Physiotherapeut durchführt, werden der Druck im Gelenk und die Muskelspannung gemindert sowie die Gelenkknorpelernährung angeregt.

Mit weiteren Therapieformen wie Massage, Lasertherapie oder Magnetfeldtherapie werden Verspannungen in der Muskulatur gelöst und Schmerzen gelindert.

Ausserdem hilft regelmässige Physiotherapie, schnellem Fortschreiten von Arthrose entgegen zu wirken.


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