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Spondylose beim Hund

Spondylose ist eine häufige Diagnose bei Hunden mit Rückenproblemen. Der Halter kann mit der Diagnose Spondylose oft nicht viel anfangen, darum gehe ich hier nun näher auf das Thema ein.

Was ist Spondylose?

Die Spondylose, oder im Fachbegriff auch Spondylosis deformans genannt, ist eine häufig auftretende Wirbelsäulenerkrankung. Es handelt sich dabei um eine degenerative Erkrankung, die eine Veränderung der Wirbelkörper und Zwischenwirbelscheiben zur Folge hat. Auf den Röntgenbildern sieht man meistens kleine knöcherne Zubildungen

Bildquelle: www.franzoesische-bulldogge.de

auf der Unterseite der Wirbelkörper. Ausserdem werden elastische Elemente der Wirbelsäule abgebaut.


Wie entsteht Spondylose?

Die Ursachen für das Entstehen sind bisher noch ungeklärt bzw. in den Fachkreisen noch immer diskutiert. So gibt es beispielsweise die Theorie, dass bei chronischer Belastung winzige Frakturen im Wirbelkörper entstehen, welche zu den knöchernen Zubildungen führen. Eine weitere Theorie: Wenn Bänder, Bandscheiben, Muskeln etc. geschwächt sind, versucht der Körper diese Schwäche auszugleichen und die Wirbelsäule bildet eben diese Zubildungen, um die Wirbelsäule zu stabilisieren.


Welche Beschwerden verursacht Spondylose?

Durch die sogenannte «Brückenbildung» kann der Spinalkanal eingeengt werden, was zu einer direkten Schädigung des Rückenmarks führen kann. Desweiteren können Schmerzen verursacht werden durch die Einengung der Wirbelkanalöffnungen. Kurz gesagt, der Hund leidet unter Rückenschmerzen, die massiv schmerzhaft sein können.

Schmerzen entstehen jedoch «nur», wenn die noch nicht miteinander verbundenen Fortsätze bei Bewegung aneinander reiben. Diese «akuten» Phasen sind meistens höchst schmerzhaft, der betroffene Hund reagiert höchst schmerzempfindlich auf Berührung und weigert sich oft sogar, sich zu bewegen.

Sobald die knöchernen Zubildungen miteinander verwachsen sind, hören die Schmerzen auf. Dafür verliert die Wirbelsäule an der betroffenen Stelle an Beweglichkeit. Abgesehen davon sind Hunde, die eine vollständig verknöcherte Spondylose haben, meist schmerz- und symptomfrei. In seltenen Fällen können die Verknöcherungen auf Nerven drücken, die wiederum zu Schmerzen führen.


Welche Symptome können auf eine Spondylose hindeuten?

  • Massive Rückenschmerzen, vorallem in der «akuten» Phase
  • Berührungsempfindlichkeit am Rücken
  • Im «akuten» Schub oft auch spürbar erwärmt über den Rücken
  • Der Hund bewegt sich steif oder staksig
  • Betroffene Hunde weigern sich oft, Treppen zu steigen oder ins Auto zu springen, oder diese sonst alltäglichen Bewegungen verursachen sichtlich Probleme
  • Oft haben die Hunde einen aufgezogenen Rücken («Katzenbuckel»)
  • Allgemeine Bewegungsunlust
  • Der Hund hat Schwierigkeiten beim Aufstehen
  • Lahmen in einer oder beiden Hintergliedmassen kann ein Anzeichen sein
  • Schleifen mit den Hinterpfoten
  • Der Hund lehnt sich irgendwo an, wenn er länger stehen muss (z.B. ans Bein des Menschen)
  • Dem Hund fällt es schwer, sich zu schütteln oder zu kratzen
  • Je nach Ausmass der Erkrankung, kann es zu neurologischen Ausfällen, also Lähmungen, kommen
  • Muskulaturverlust in den Hintergliedmassen

Wenn der Hund eines oder sogar mehrere dieser Symptome zeigt, rate ich dringend zu einem Besuch beim Tierarzt.


Wie wird eine Spondylose diagnostiziert?

Eine Spondylose wird mittels Röntgenbild diagnostiziert. Auf den Bildern ist zweifelsfrei zu erkennen, ob sich knöcherne Zubildungen gebildet haben und wie weit diese bereits fortgeschritten sind.

Ausserdem gibt es sogenannte Differentialdiagnosen, die mittels Röntgen ausgeschlossen werden können, wie beispielsweise Bandscheibenvorfall etc.


Ist Spondylose heilbar?

Eine bereits bestehende bzw. fortschreitende Spondylose ist nicht mehr zu unterbrechen, also nicht heilbar. Falls der Hund unter Schmerzen leidet, weil die knöchernen Zubildungen auf die Nerven drücken, ist eine Operation durch einen Neurologen möglich. Hierbei werden die knöchernen Zubildungen abgetragen und die Nerven so entlastet.

Da die meisten Fälle von Spondylose jedoch symptomfrei ablaufen und auch schwerere Verläufe gut behandelt werden können, hat dies keinen Einfluss auf die Lebenserwartung des Hundes.


Wie wird Spondylose behandelt?

In der «akuten», schmerzhaften Phase, ist – nach Rücksprache mit dem Tierarzt – der Einsatz von Schmerzmitteln mehr als sinnvoll. Wenn die knöchernen Zubildungen keine weiteren Probleme verursachen, muss der Hund nicht operiert werden.

Um Schmerzen und Verspannungen vorzubeugen, ist der Einsatz von Hundemänteln, warmen Decken und einem warmen Schlafplatz sinnvoll. Vorallem kurzhaarige Hunde sind dafür sehr dankbar.

Physiotherapie ist unbedingt empfehlenswert bei einer Spondylose.

Knorpelschutzpräparate als Nahrungsergänzung und Gewichtskontrolle tragen ebenfalls zu einer positiven Entwicklung des Zustands bei.


Wie kann Physiotherapie helfen?

In der Physiotherapie wird die Rückenmuskulatur durch eine medizinische Massage entspannt und auch die Muskulatur des restlichen Körpers wird miteinbezogen um die Durchblutung zu fördern und Sekundärverspannungen zu lösen. Ich wende oft auch Wärmetherapie an bei schmerzhaften Verspannungen, die durch Spondylose ausgelöst werden.

Bei Schmerzen können diverse weitere Therapien wie TENS (elektrische Nervenstimulation), Magnetfeldbehandlung etc. Wunder wirken. Durch passive Bewegung, die der Physiotherapeut durchführt, wird ausserdem die gesamte Wirbelsäule mobilisiert.

Diverse Übungen stärken die Muskulatur des Hundes, vorallem auch die Rückenmuskulatur, was die Wirbelsäule entlastet und weiteren Schmerzen vorbeugen kann.

Ausserdem gebe ich dem Hundehalter «Hausaufgaben» mit Übungen, sowie einem Plan für die täglichen Spaziergänge mit, damit der Hund angepasst auf seinen körperlichen Zustand bewegt wird.


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