Arthrose,  Gelenkprobleme,  Hundephysiotherapie

Ellbogengelenkdysplasie (ED)

Heute gehe ich auf ein grosses Thema im Bereich Hundegesundheit ein: die Ellbogengelenkdysplasie oder kurz gesagt ED. Viele, die diesen Beitrag lesen, werden mit dem Thema bereits schon einmal konfrontiert worden sein. Sei das beim eigenen Hund oder bei Hunden von Freunden, Bekannten, Familie etc. Die Häufigkeit des Auftretens einer ED liegt bei einigen Rassen bei über 40%.


Was ist eine Ellbogengelenkdysplasie?

Das Wort Dysplasie bedeutet aus dem Altgriechischen übersetzt: «dys» = schlecht / «plasein» = bilden. Ellbogengelenkdysplasie heisst also grob übersetzt: Schlecht augebildetes Ellbogengelenk.

Unter diesem Begriff werden verschiedene Erkrankungen im Bereich des Ellbogens zusammengefasst. Die Fachbegriffe dafür lauten beispielsweise: «Fragmentierter Processus coronoideus medialis der Ulna (FPC)», «Isolierter Processus anconaeus (IPA)» oder «Osteochondrosis dissecans humeri (OCD)». Allen gemeinsam ist, dass es sich um eine polygenetisch (über mehrere Gene) vererbbare Entwicklung des Ellbogengelenks handelt und eine Erkrankung des wachsenden Hundes ist und vorallem bei grossen und schweren Rassen vorkommt.


Wie entsteht eine ED?

Wie oben bereits erwähnt, ist die Ellbogengelenkdysplasie meist genetisch bedingt. Grosse, schnell wachsende Hunderassen sind dabei besonders betroffen, Rüden leiden öfters unter einer ED als Hündinnen (was durch das höhere Gewicht bei Rüden bedingt ist).

Eine ED ist eine Wachstumsstörung. Die ersten Anzeichen für diese Erkrankungen treten meistens bereits zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat des Hundes auf.

Bildquelle: Wikipedia

Der Ellbogen besteht aus 3 Knochen (Oberarm, Speiche, Elle), welche synchron wachsen müssen um «ineinander zu passen». Wenn sich nun ein Teil eines dieser Knochen falsch ausbildet, oder die Knochen nicht synchron wachsen, bildet sich eine ED mit einer der oben erwähnten Bezeichnungen.


Welche Beschwerden verursacht eine ED und welche Symptome deuten darauf hin?

Der typische ED-Patient ist zwischen 6 und 10 Monaten alt und gehört einer eher grossen Hunderasse an (Berner Sennenhund, Rottweiler, Labrador, Schäferhund, Chow Chow). Der Hund lahmt manchmal, vorallem zu Beginn des Spaziergangs und läuft sich mit der Zeit ein, d.h. er läuft nach einer gewissen Zeit wieder völlig normal.

Bildquelle: Buch «Rehabilitation und Physiotherapie bei Hund und Katze»

Meistens wird die Pfote am betroffenen Vorderbein nach aussen gestellt, während der Ellbogen an den Körper gezogen wird.

Der Hund reagiert wahrscheinlich schmerzhaft auf Druck oder auf Bewegung des betreffenden Gelenks. Je nach dem ist das Gelenk auch spürbar geschwollen und erwärmt.


Wie wird eine ED diagnostiziert?

In der Regel wird das betroffene Gelenk geröntgt. Spezifische Gelenktests, die der Tierarzt durchführt, können ebenfalls zur Diagnosestellung beitragen. In seltenen Fällen müssen ein CT oder eine Gelenkspiegelung durchgeführt werden.


Wie wird eine ED therapiert?

Je nach Erkrankung (FCP, OCD etc.) wird operiert. In manchen, wenigen Fällen oder bei sehr schwach ausgeprägter Lahmheit, kann auf eine Operation verzichtet und auf Gewichtskontrolle, Bewegungskontrolle, Physiotherapie, Gelenkknorpelersatz und Schmerzmittel gesetzt werden.

Ob nun mit oder ohne Operation, Arthrose im betroffenen Gelenk ist nicht zu vermeiden. Da zwei drittel des Körpergewichts des Hundes auf den Vorderbeinen lasten, wirkt sich Arthrose im Ellbogen sehr deutlich auf den Hund aus. Darum ist Physiotherapie in jedem Fall sinnvoll.

Knorpelschutzpräparate als Nahrungsergänzung sowie strenge Gewichtskontrolle sind ebenfalls anzuraten.


Wie kann Physiotherapie helfen?

Nach einer eventuellen Operation wird die Physiotherapie auf die Operationsmethodik und das Krankheitsbild angepasst. Mit verschiedenen manuellen wie auch gerätegestützten Behandlungsmethoden werden in der Physiotherapie die Schmerzen gelindert.

Durch angepasstes Bewegungstraining sowie passive Gelenkbewegungen durch den Physiotherapeuten wird die Gelenkbeweglichkeit erhalten bzw. gefördert und je nach Fortschreiten und Art der Erkrankung kann durch diverse Massnahmen sogar die normale Gliedmassenfunktion wieder hergestellt werden.

Mit Physiotherapie kann die Arthrose, die sich auf jeden Fall bilden wird, kontrolliert und verlangsamt werden.


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