Arthrose,  Hundephysiotherapie

Diagnose Arthrose?

«Ach, der Hund ist halt alt und hat Arthrose, da kann man nichts machen»

Diesen Satz höre ich öfter als mir lieb ist. Ja, Arthrose beim alternden Hund ist häufig. Kürzlich habe ich in einem Fachbeitrag gelesen, dass sogar mindestens jeder fünfte erwachsene Hund an Arthrose leidet. Auch jüngere Hunde leiden an Arthrose. Die Ursachen dafür können vielfältig sein: Gelenkfehlstellungen, genetisch bedingte Ursachen, Übergewicht, Überbelastungen (z.B. Sport- und Gebrauchshunde), nach Unfällen etc.

Bei einer Arthrose verändern sich die Knorpelstrukturen im Gelenk, was die Funktion des Gelenks einschränkt und zu Schmerzen führt. Oft bleiben die ersten Anzeichen für eine Arthrose vom Hundehalter unbemerkt. Je nach Schwere der Arthrose ist eine Fehlbelastung oder Bewegungseinschränkung kaum wahrnehmbar, der Hund äussert noch keine Schmerzen. Arthrose ist aber eine fortschreitende Krankheit, die früher oder später unausweichlich Schmerzen verursacht.

Oft bemerken Hundehalter erst wenn der Hund lahmt, dass irgendetwas nicht stimmt. Allerdings muss ein Hund mit Arthrose nicht unbedingt lahmen. Manchmal zeigt er andere Symptome, die auf eine Arthrose hindeuten können.

Woran erkennt man, dass der Hund an Gelenkproblemen leiden könnte?

  • Der Hund kann nicht mehr ins Auto springen
  • Er kann nicht mehr Treppen laufen
  • Möchte keine Spaziergänge machen, bzw. leidet an allgemeiner Bewegungsunlust
  • Er meidet harte und kühle Liegeplätze
  • Er ist morgens oder nach längeren Spaziergängen steif und unbeweglich
  • Der Hund läuft steif und kann sich nicht mehr so gut strecken und dehnen

Kann man Arthrose beim Hund behandeln?

Ja! Arthrose ist zwar nicht heilbar, das Fortschreiten lässt sich aber verlangsamen und man kann viel dazu beitragen, dem Hund wieder etwas Lebensqualität zurückzugeben.

Natürlich ist der erste Schritt der Gang zum Tierarzt. Mit bildgebender Diagnostik lässt sich der Schweregrad der Arthrose bestimmen. Der Tierarzt wird eine medikamentöse Therapie verschreiben und hoffentlich Physiotherapie empfehlen.

Gerade bei Arthrose hatte ich bei mir in der Praxis schon sehr viele Erfolge. Aktuell behandle ich einen 14-jährigen Golden Retriever, der beim ersten Termin noch mit Schuhen an den Hinterpfoten in die Praxis kam, weil er seine Hinterpfoten kaum mehr anheben konnte und seine Pfoten somit blutig geschliffen hatte. Bereits nach zwei Behandlungen und der fleissigen Umsetzung der Hausaufgaben durch den Halter, musste der Hund keine Schuhe mehr tragen. Mit diversen Massnahmen, darunter auch einer Anpassung der Fütterung, konnten wir den Hundesenior wieder dazu bringen, seine Hinterbeine besser zu bewegen und zu koordinieren. Natürlich liegt der Fokus in der Physiotherapie auch im Schmerzmanagement und im Muskelaufbau. Ein Hund in diesem Alter mit so fortgeschrittener Arthrose wird natürlich nicht mehr rumspringen wie ein junger Hund. Nichtsdestotrotz kann er aber inzwischen wieder seine Spaziergänge geniessen. Und gerade heute hat mir der Halter erzählt, dass sein Hund wieder viel mehr Freude am Leben hat. Und das ist für mich mitunter das Schönste! Der Hund soll doch bis zu seinem letzten Tag möglichst sein Leben geniessen.

Fazit

«Ach, der Hund ist halt alt und hat Arthrose, da kann man nichts machen»:
Doch! Physiotherapie lohnt sich auf jeden Fall.

Ein Hund bereichert ein Menschenleben über Jahre. Er darf uns im Alltag, im Urlaub, im Sport, in der Freizeit und beim Kuscheln begleiten und macht unser Leben schöner, angenehmer und gesünder.

Mit Physiotherapie und ein paar leichten Übungen und qualitativ hochwertigen, kurzen Spaziergängen können wir unseren Hunden etwas zurückgeben und viel zu ihrer Lebensfreude bis ins hohe Alter beitragen.

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