
Über Neid und Konkurrenzdenken
Die letzten Wochen war ich – aus gesundheitlichen Gründen – dazu gezwungen, innezuhalten und zu reflektieren. Stillstand fällt mir nicht leicht, aber er hat mir Raum zum Nachdenken geschenkt. Ich habe etliche Stunden auf Social Media und im Netz zugebracht, um Ideen zu finden, wie es bei mir im Bereich Hundegesundheit weitergehen könnte, ohne meinen angeschlagenen Rücken zusätzlich zu belasten.
Und dabei ist mir etwas aufgefallen: Da draussen gibt es unglaublich viele engagierte, kreative und kompetente Hundefachpersonen. Menschen, die mit viel Herzblut arbeiten, neue Wege gehen, tolle Angebote schaffen. Mit einigen von ihnen bin ich regelmässig in Kontakt – wir tauschen uns aus, inspirieren uns gegenseitig, und wir freuen uns ehrlich über die Erfolge der anderen.
Dieser kollegiale Austausch tut gut. Er nährt nicht nur unser Fachwissen, sondern auch unsere seelische Gesundheit. Gerade in einem Beruf, der so viel von uns fordert – körperlich, emotional und zeitlich –, ist diese Art von Unterstützung unbezahlbar.
Aber es gibt auch eine andere Seite: Das war mir schon früh bewusst, als ich aus der Businesswelt in die Hundebranche gewechselt habe. Ich wollte weg von dieser Oberfläche, hinter der oft nur Konkurrenz, Druck und falsche Freundlichkeit lauern. Aber leider habe ich gemerkt, dass auch hier, im Hundefachbereich, nicht immer alles so herzlich ist, wie es scheint.
Aber warum gönnen wir Hundefachpersonen uns gegenseitig so wenig?
In einer Branche, die auf Empathie, Kommunikation und Vertrauen basiert, könnte man meinen, Kollegialität sei selbstverständlich. Doch der Alltag unter Hundefachpersonen zeigt: Konkurrenzdenken und Neid sind leider allgegenwärtig. Und schlimmer noch – statt offenem Miteinander breiten sich hinter vorgehaltener Hand Klatsch, Bewertungen und Halbwahrheiten aus, die letztlich niemandem dienen. Es wird abwertend geredet und oft noch auf persönlicher Ebene angegriffen.
Viele von uns sind mit ausserordentlicher Leidenschaft dabei. Wir arbeiten mit Menschen und ihren Hunden, begleiten sie durch schwierige Phasen, investieren viel Zeit in unsere eigene Aus- und Weiterbildung und bauen unsere Angebote oft mit viel persönlichem Einsatz und echtem Herzblut auf. Und dann hört man von einem Kunden, was eine Kollegin angeblich über einen gesagt hat. Oder ein Neukunde erzählt im Erstgespräch, dass er „vorher woanders war, aber die hätten gesagt, hier wäre das sowieso nicht professionell.“
Es sind diese kleinen Bemerkungen, die sich wie Nadeln ins eigene Selbstverständnis bohren. Manchmal ist es schlicht erfunden, manchmal eine verdrehte Weitergabe. Doch oft ist klar: Da wollte sich jemand besser darstellen, indem er jemand anderen klein macht.
Neid ist kein Zeichen von Bosheit – sondern oft ein Ausdruck von Unsicherheit.
Wenn jemand das Gefühl hat, übersehen zu werden, nicht gut genug zu sein oder „nicht mitzuhalten“, ist es manchmal leichter, über andere zu reden als sich mit den eigenen Zweifeln auseinanderzusetzen. Das ist menschlich. Aber es ist auch schädlich – vor allem in einem Berufsfeld, das auf Vertrauen aufbaut.
Das grösste Problem: Die Kund*innen können solche Spannungen kaum einschätzen. Sie nehmen das Gesagte oft für bare Münze und verlieren am Ende das Vertrauen in uns alle. Wenn sie merken, dass Hundefachpersonen über andere lästern, wirkt das unprofessionell. Solche Aussagen sagen oft mehr über denjenigen aus, der sie tätigt, als über die Kollegin selbst.
Dass wir im gleichen Feld arbeiten, ähnliche Angebote haben oder sogar um dieselbe Kundengruppe konkurrieren, ist normal. Aber Konkurrenz muss nicht gleichbedeutend sein mit Missgunst. Im Gegenteil: Wer seinen eigenen Stil kennt, wer fachlich sauber arbeitet und sich regelmässig reflektiert, hat nichts zu befürchten. Es braucht nicht zehn gleiche Trainer*innen – sondern Vielfalt und Klarheit in der Positionierung.
Und mal ehrlich: Wer anderen nichts gönnt, wirkt auf Dauer nicht souverän. Echte Professionalität zeigt sich nicht in perfekten Webseiten oder (vermeintlich) vollen Terminkalendern sondern im Umgang mit Kollegen und Kolleginnen. Wertschätzung kann man nicht verlangen, aber man kann sie vorleben.
Was wir tun können
Es beginnt mit Selbstreflexion: Was löst es in mir aus, wenn eine andere Person erfolgreich ist? Bin ich wirklich wütend auf sie – oder eigentlich enttäuscht über meine eigenen Unzulänglichkeiten?
Der nächste Schritt ist einfach, aber wirkungsvoll: Aufhören, mitzumachen. Wenn jemand anfängt, über jemand anderen zu lästern, kann man höflich, aber bestimmt sagen: „Ich kann das nicht beurteilen – ich kenne nicht die ganze Geschichte.“ Neutralität ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Integrität.
Und zuletzt: Gönn dir selbst den Mut zur Kollegialität. Ein netter Gruss, ein ehrliches Lob, ein unterstützender Kommentar in einer schwierigen Situation – all das kostet nichts, aber kann viel bewirken. Nicht nur beim Gegenüber, sondern auch im eigenen Gefühl von Verbundenheit.
Was bedeutet das für dich als Kunde oder Kundin bei Hundumgsund?
Bei uns steht eines immer im Zentrum: du und dein Hund.
Egal, ob du vorher bereits bei einer anderen Trainerin oder einem anderen Anbieter warst… oder ob du dir mehrere Meinungen einholen möchtest: Du wirst bei uns professionell, respektvoll und ohne Vorurteile begleitet.
Wir glauben daran, dass sich verschiedene Fachpersonen sogar sinnvoll ergänzen können, wenn das Wohl des Tieres an erster Stelle steht. Und genau das ist unser Anspruch.
Wir werten nicht – und schon gar nicht ab. Stattdessen hören wir zu, fragen nach, denken mit. Wir argumentieren fachlich, nicht persönlich.
Offenheit und Vertrauen sind für uns die Basis für jede Zusammenarbeit. Und wenn du unsicher bist oder Fragen hast: Sprich mit uns. Wir sind da.
Fazit: Mehr Miteinander, weniger Misstrauen
Konkurrenz wird es immer geben – aber wie wir damit umgehen, liegt in unserer Hand. Wenn wir aufhören, über andere zu urteilen und anfangen, uns auf unsere eigene Qualität zu konzentrieren, gewinnen am Ende alle: wir selbst, unsere Kund*innen – und der ganze Berufsstand. Und schlussendlich – und das ist und bleibt die Hauptsache: Die Hunde!


You May Also Like

Kreuzbandriss beim Hund
2. September 2020
Ellbogengelenkdysplasie (ED)
18. September 2020