Schmerzen beim Hund
Allgemeines
Es ist für Hundehalter manchmal nicht einfach festzustellen, ob der Hund Schmerzen hat. Wenn sich der Hund plötzlich verletzt, aufjault und hinkt, ist es offensichtlich dass er Schmerzen hat. Oft sind die Anzeichen für Schmerzen beim Hund aber wesentlich diffuser. Schmerzäusserungen werden durch den Charakter beeinflusst. Es gibt sensible Hunde, die klar anzeigen, dass sie Schmerzen haben, robustere Charaktere aber zeigen kaum Schmerzen.
Ein Hund simuliert nicht. Das ist in seiner Genetik nicht vorgesehen. Ein Hund, der Schmerzen hat, hat Schmerzen. Durch externe Reize kann dieser Schmerz vom Hund allerdings kurzfristig vergessen werden. Das heisst, wenn die Nachbarskatze im Garten auftaucht, kann ein unter Schmerzen leidender Hund plötzlich aufschiessen und scheinbar schmerzfrei die Katze aus dem Garten verjagen.
Wie entsteht Schmerz?
Die Ursachen für Schmerz sind vielfältig, genau wie bei uns Menschen. Schmerzen können beispielsweise entstehen durch:
- Krankheit
- Unfall
- Degenerative Erkrankungen
- Fehl-/Überbelastung
- Arthrose
- Psychische Erkrankungen (Angst, Stress etc.)
- Falsche Fütterung
Arten von Schmerzen
Schmerzen lassen sich grob in zwei Arten unterscheiden:
Akuter Schmerz
- Örtlich und zeitlich begrenzt (z.B. Prellungen, Zerrungen, Knochenbrüche)
- Der Schmerz tritt sofort auf und ist deutlich zu erkennen
Chronischer Schmerz
- Dauert über einen längeren Zeitraum an (z.B. fortschreitende Gelenkerkrankungen, rheumatische Erkrankungen, Nervenerkrankungen)
- Schmerz schleicht sich langsam an und ist schwierig zu erkennen und zu lokalisieren
Anzeichen für Schmerzen
Akuter Schmerz
- Jaulen, Winsel, Quietschen, Schreien
- Starkes Hecheln, Speicheln, Schmatzen
- Zittern
- Schonen einer Gliedmasse
- Vermeidung einer bestimmten Bewegung
Chronischer Schmerz
- Vermehrtes Ruhebedürfnis
- Bewegungsunlust
- Gangbild ist steif oder staksig
- Dauerhafte Lahmheit
- Eine oder mehrere Pfoten schleifen
- Hund vermeidet Treppen steigen, ins Auto springen etc.
- Hund setzt sich auffällig schnell hin oder lehnt sich an
- Der Hund zeigt Probleme beim Aufstehen oder Hinlegen
- Unruhe, Rastlosigkeit
- Beknabbert oder beleckt öfters ein Gelenk
- Stellenweise berührungsempfindlich oder warm
- Muskelverspannungen sind deutlich spürbar
- Veränderter Gesichtsausdruck
- Veränderter Körpergeruch
- Hechelt, schmatzt oder gähnt öfter
- Verändertes Sozialverhalten (Angst, Aggression)
Einfluss der Fütterung
Übergewicht belastet den Bewegungsapparat massiv. Bei erwachsenen Hunden haben Übergewicht und Adipositas einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und die Gelenke. Falsche Fütterung in der Wachstumsphase des Hundes ist besonders sensibel. Bei grossen Hunderassen beispielsweise wird übermässige Energiezufuhr nicht in Fett umgewandelt, sondern führt zu einer steilen Wachstumskurve. Das heisst, der Hund wird zu schnell zu schwer, was sich erheblich auf die Gelenkgesundheit auswirkt.
Wie lassen sich Schmerzen, verursacht durch Skeletterkrankungen, vermeiden?
- Übergewicht vermeiden: dieses ist stark belastend für den Bewegungsapparat. Zu viel Gewicht kann selbst geringe Veränderungen in den Gelenken zu äusserst schmerzhaften Prozessen werden lassen.
- Richtige Bewegung: Bewegung ist Leben. Bewegung hält die Gelenke gesund. Zu viel oder falsche Bewegung kann jedoch auch schädlich sein (Fehlbelastung, Überbelastung). Wichtig ist, den Hund an sein Alter angepasst zu bewegen. Mit einem Welpen können noch keine stundenlangen Bergwanderungen gemacht werden. Die Knochen sind noch im Wachstum und weich, was bei falscher Bewegung zu schwerwiegenden Veränderungen führen kann, die den Hund sein Leben lang belasten werden. Ein alter, arthrosegeplagter Hund ist dankbar, wenn er kurze, qualitativ hochwertige Spaziergänge machen darf, die öfter über den Tag verteilt werden.
- Den Hund richtig auf Hundesport vorbereiten: Gutes Aufwärmen und Abkühlen ist elementar. Ausserdem sollte erst mit intensivem Hundesport begonnen werden, wenn die Wachstumsphase des Hundes abgeschlossen ist. Unbedingt rassesgerechten Hundesport betreiben. So würde ich abraten, mit einem grossen und schweren Hund gelenkbelastende Sportarten wie beispielsweise Agility zu machen.
- Auch ältere Hunde (richtig) bewegen: Im Alter werden Muskeln abgebaut, die Bewegungen werden steifer, Kraft und Kondition lassen nach. Mit gezieltem Bewegungstraining werden ältere Hunde ausgelastet und der Bewegungsapparat gezielt und schonend fit gehalten.
Wie kann die Physiotherapie nun helfen?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ihr Hund Schmerzen hat, der Tierarzt vielleicht keine Diagnose gestellt hat, weil der Hund eben kaum Schmerzen zeigt und auf den Röntgenbildern nichts ersichtlich ist, kann ich vielleicht helfen. Eine pyhsiotherapeutische Befundaufnahme gestaltet sich etwas anders als die Befundaufnahme beim Tierarzt und richtet sich auch ganzheitlich an den Lebensgewohnheiten des Hundes aus. So können Probleme oft eingegrenzt und erkannt werden.
Ich berate und unterstützte bei der Vorbereitung des Junghundes auf sein sportlich aktives Leben und helfe älteren Hunden, Arthroseerkrankungen zu verlangsamen und ein schmerzfreieres Leben zu führen, was sich erheblich positiv auf die Lebensqualität des alternden Hundes auswirkt.
Bei übergewichtigen Hunden erarbeite ich mit dem Hundehalter zusammen ein Bewegungsprogramm und kann Tipps zur gesünderen Ernährung geben.
Sport- und Arbeitshunde werden bei mir regelmässig gecheckt, damit eventuelle Probleme im Bewegungsapparat frühzeitig erkannt bzw. vorgebeugt werden. Ebenfalls gebe ich Tipps, wie der Hund mit richtigen Aufwärm- und Abkühlübungen unterstützt werden kann.